„An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“

so steht es in Matthäus 4, 16 und das gibt uns eine Möglichkeit, Menschen und Situationen neu einzuschätzen.Diese Früchte kennzeichnet Paulus im Galaterbrief, Kapitel 5 und stellt die „Früchte des Fleisches und des Geistes“ einander gegenüber. In Vers 19 ff. geht er auf die „Werke des Fleisches“ ein und im Galater 5, 22 auf die Früchte des Geistes.

Was heißt das nun? Früchte sind das Ergebnis eines längeren Prozesses. Nur „Erwachsenes“ kann „Früchte“ hervor bringen, und die Frucht enthält den Samen der Neues entstehen lässt. Das Neue, das aus einem solchen Samen hervor geht, ist von gleicher Art wie die Frucht, aus der er kommt. Das ist der natürliche Prozess, auf dem die ganze Landwirtschaft beruht. Das wäre eine Sensationsmeldung, wenn der Bauer Roggen sät aber Kürbisse ernten würde.

Da unsere Welt ein Spiegel der himmlischen Gesetze ist, kann man an den Naturgesetzen auch die himmlischen Gesetze erkennen. Paulus gibt im Galater 5 eine Aufstellung und wenn man sich diese Eigenschaften als Früchte vorstellt, versteht man gut, was damit gemeint ist.

Wir lesen gerne im Verhalten des Nächsten, unserer Interpretation gibt da aber auch wieder, wie wir selbst denken, Hinwendung zu einem „guten Samen“ bemüht sich, den eigenen Anteil zu sehen, denn der ist das einzige was wir beeinflussen können. Die Kunst besteht darin, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Frieden, Freude, Geduld und die anderen „Früchte des Geistes“ gedeihen können.

Welchen Geist lassen wir wirken? Sowohl passiv: was nehmen wir von der Art des Nächsten an, wollen wir dieses „Saatgut“ bei uns keimen und sich entwickeln lassen? Als auch aktiv: was säen wir mit unserem Verhalten selbst aus? Und vor allem tiefer, denn nicht nur unser Verhalten, sondern unser Sein, aus dem unser Verhalten kommt, sollte bestenfalls aus diesen „Früchten des Geistes“ bestehen.

Wenn Jesus der König eines jeden Einzelnen ist, in diesem Sinne, bestimmt er auch den Umgangston in der Gesellschaft, nicht durch Zwang oder Anordnung, sondern durch eigenes Beispiel und Überzeugung, die sich darin äußert, das sich jeder Einzelne nach Jesus und seiner Wesensart richtet.

Dann ist der „Umgangston“ in der Gesellschaft „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Keuschheit“. All diese Früchte sind sowohl zum „Genuss“ unserer Mitmenschen geeignet, als auch „Saatgut“ das zu weiterem Wachstum dieser Art führt.

Jesus sagt z. B. „Alles was ihr wollt das euch die Leute tun, das tut ihr ihnen auch“ und kehrt damit das Sprichwort „Was du nicht willst, das man dir tu‘, das füg auch keinem Andern zu“ um. Die passive „Opfer-Variante“ wird bei Jesus zu einer aktiven „Täter-Variante“ und damit sind wir dann auch selbst mit verantwortlich für das, was uns geschieht. Wir haben gesät, und ernten auch dass, was wir gesät haben.

Ist also in allem was wir tun Jesus unser König und Vorbild, können wir sicher sein, den Willen Gottes zu erfüllen. Gott will, das allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und dann erfüllt sich Matth. 7.21. Bloßes Gerede macht’s nämlich nicht, die Früchte sind das Ergebnis eines langen Prozesses, keine Fassade, kein Schminken, keine virtuelle Realität, sondern das „nackte Sein“.